Bilder sind Splitter meiner Seele.
Manchmal bröckeln sie langsam.
Mein inneres Kind weiß schon lange, wo sie entstehen. Es tobt ausgelassen durch die wirren Gänge meines Unterbewusstseins und hämmert an den Bruchstellen. Ich nehme den Pinsel in die Hand und plötzlich fließen Farben, Formen, Empfindungen. Eigentlich schaue ich nur zu, wie das Bild wächst.
Andere Bilder existieren schon lange im Kopf.
Sie sind bereits entstanden, bei dem einen Lied, mit dem jemand anderes einen seiner Seelensplitter preisgegeben hat. Der so genau meine innere Welt beschreibt, dass sofort ein Bild vor mir erscheint. Es will doch einfach nur noch auf die Leinwand. Aber irgendwie hängt es fest. Der Splitter will sich nicht lösen.
Oder, sie sind ein Eindruck, denn ich mit der Kamera festhalten will. Doch er verliert sich in dem Foto. Es fehlt etwas. Das Gefühl, die Bewegung, die Aussage, die ich wirklich festhalten will. Die Persönlichkeit.
Diese Bilder bohren, nagen an meiner Seele. Sind da und doch nicht greifbar. Sie entstehen langsam. Mühsam blättere ich Schicht für Schicht von ihnen ab. Fange an zu malen, stelle sie wieder zur Seite. Und dann, eines Tages ist es plötzlich da. Die Farben fließen aus dem Pinsel auf die Leinwand. Verbinden sich zu Formen, Gefühlen, explodieren und splittern von meiner Seele.
Ich habe nicht den Anspruch, ein Künstler zu sein. Das wäre mir zu hoch. Zu bedeutend, zu verpflichtend.
Die Bilder sind meine Art auf diese Welt zu blicken.
Die Zeit vergeht und irgendwie habe ich das Gefühl, ich sollte anfangen, die einzelnen Seelensplitter zu sammeln.
Was fängt man mit vielen einzelnen Splittern an?
Ich könnte sie auf einen Haufen kehren und mich an ihrem Schimmer erfreuen. "Wie langweilig"
Als Kette aufgereiht, könnten sie, vom Wind der Zeit bewegt, lustig klimpernd in der Sonne tanzen. "Och nö"
Nein, viel besser gefällt mir der Gedanke, sie neu zu ordnen und daraus ein buntes, leuchtendes Mosaik zu legen.
Ein Mosaik meiner Welt, für mich, meine Kinder, meine Enkel und alle, die daran Gefallen finden.
Stücke meiner Vergangenheit, die die Zukunft begleiten.